Am 10. Oktober stellte unser NetPhilTech Mitglied Augusto Francisco im SLUB TextLab seine techniksoziologische sowie anthropologische Forschung zur Robotik vor. Titel des Vortrags: „What is human? What is human-like? Ethnography of the iCub’s building process“.
Im Zentrum der vorgestellten Forschung steht die Fragestellung, wie Ingenieure, Wissenschaftler und Techniker den iCub bauen und technisch sowie wissenschaftlich nutzen. Bei dem Roboter handelt es sich um eine „open source cognitive humanoid robotic platform“. Francisco erläuterte in diesem Sinne zunächst wie die Soziologie der Technik als auch der Naturwissenschaften zu verstehen seien. Grundlegend für seine Untersuchung sind sozialkonstruktivistische Ansätze, unter anderem von Bruno Latour.
In Folge untersucht er einerseits, wie Technik in der Gesellschaft funktioniert und auf diese wirkt. Andererseits wirft die Untersuchung die Frage auf, wie wissenschaftliche Ergebnisse im Labor produziert werden. So zeigt sich der Bau eines humanoiden Roboters als ein komplexer Prozess, in welchem verschiedene Wissenschaften interagieren, deren Anwendung von Techniken in Entwicklungen münden, die sich voneinander loslösen und auf unterschiedlichen Prämissen sowie Fachkulturen aufbauen. Anstatt viele (humanoide) Roboter zu erforschen, liegt der Fokus in diesem Projekt auf einem einzigen humanoiden Roboter namens „iCub“.
Die Vorteile hiervon, so das Resumee von Francisco, verlangen im Bereich der technischen Soziologie stärkere Berücksichtigung. In diesem Sinn wurden verschiedene Feldbeobachtungen und Experimente mit Plattform sowie gestaltenden Wissenschaftlern durchgeführt. Ein wichtiges Ergebnis der bisherigen Untersuchung ist die Einsicht dass der iCub – trotz divergierender Prämissen und Fachkulturen – einen Anlass zur Kommunikation sowie ein Kommunikationsmedium selbst bildet. Das bedeutet, dass der Roboter selbst und dessen Entwicklung einen Ausgangspunkt für den Austausch über einzelne Disziplinen hinweg ermöglicht sowie anregt – nicht zuletzt durch wissenschaftliche Publikationen.
Wir danken Augusto Francisco und dem SLUBTextlab dafür, den Vortrag möglich gemacht zu haben.