Kritik der Digitalisierung bei den Kritischen Einführungstagen

Die Kritischen Einführungstage (KRETA) biteten Studierenden Einblicke in Theorien und Ansätze, die sie im Rahmen ihres Studiums vielleicht nicht erfahren würden. Auf Einladung der Organisatoren haben Constanze Fanger und Paul Stadelhofer am 10. Oktober 2017, an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, einige Grundlagen der Technikphilosophie vorgestellt und einen kritischen Blick auf die Digitalisierung geworfen. Häufig geschehen technische Entwicklungen mit dem Versprechen auf mehr Freiheit. Allerdings muss in der Reflexion der Technik auch deren soziale und historische Entwicklung berücksichtigt werden. Historisch betrachtet beginnt die Digitalisierung nicht erst im 20. Jahrhundert, sondern mit der Automatisierung von Webstühlen bereits vor mehreren hundert Jahren. Erst die Etablierung des Personal Computers als „Büromöbel“ mit Tastaturen als Eingabegeräten und User-Interfaces machte das Gerät für Laien nutzbar. Die zuvor geschaffene Vernetzung von Großrechnern im Zeichen einer besseren Auslastung mündete so in die Schaffung des World Wide Webs. Verschiedene lock-Ins stabilisierten die weitere Entwicklung und mit immer neuen Applikationen sind Rechner sowie Smart Phones kaum noch aus dem Alltag wegzudenken. Mehr noch: ein großer Teil der Menschheit und etliche früher isolierte kulturelle Gruppen gehören mittlerweile der globalen Informationsgesellschaft an. Einerseits bieten sich hierdurch neue Potenziale für die Kombination von Techniken und Perspektiven. Andererseits entstehen aber auch Sachzwänge und das Versprechen von Freiheit droht mit Schreckensbildern wie der totalen Überwachung und dem Zwang zur Techniknutzung überschattet zu werden.

Was wir als Freiheit verstehen können, muss vor diesem Hintergrund neu reflektiert werden. Unser Verständnis von Freiheit und die Möglichkeit moralischen Handelns verhalten sich schließlich dialektisch. Das heißt: Wer nur aus Zwang handeln kann, kann auch nur bedingt für die Folgen des eigenen Handelns verantwortlich sein. Die Ausbreitung industrieller Produktionsmuster mit deren Folgen auf kulturelle Entwicklungen, kann demnach kulturkritisch betrachtet werden. Im Zuge des Vortrags wurden derartige Überlegungen vorgestellt und kritisch reflektiert.

Wie danken den Organisatoren von KRETA für die Einladung und den kritischen Austausch.