Vom 09. bis 12. April 2019 fand die jährlich veranstaltete internationale Wissenschaftskonferenz für Studenten und Jungwissenschaftler „Lomonosov“ der staatlichen Universität Moskau zum 26. mal statt. Neben Teilnehmenden aus zahlreichen Ländern, wie Russland, Japan, Kasachstan oder Kambodscha waren dieses Jahr auch unsere NetPhilTech Mitglieder Alexey Iakovlev und Nadine Reinhardt vor Ort in Moskau.
Am ersten Tag der Konferenz, Dienstag, den 09.04., reflektierte Alexey Iakovlev im Rahmen der „Sektion Biologie, Medizin, Philosophie: gemeinsame Probleme der Disziplinen“ in seinem Vortrag „Die Epiknowing-Idee von Gisle Solbu im Kontext des Misstrauens gegenüber gentechnisch veränderten Oragnismen“ über Fragen zum Wissenstransfer in wissenschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Kontexten. Im Fokus der Überlegung stand das Konzept „Epiknowing “ des norwegischen Soziologen Gisle Solbu, nach welchem für einen fachübergreifenden Wissenstransfer eine allgemeine Formulierung des Sachverhaltes und eine verständliche Kommunikation zentral sind. Spezialwissen spielt nur eine untergeordnete Rolle, denn im Fokus dieses Ansatzes steht die Frage, wie Inhalte so an unterschiedliche Rezipienten vermittelt werden, dass deren allgemeine Orientierung bezüglich eines Sachverhaltes gefördert wird.
Am Mittwoch folgte zum einen ein Vortrag von Nadine Reinhardt über das studium generale der TU Dresden und Integrale – das Institut für studium generale der TU Dresden. Im Mittelpunkt stand dabei vor allem die Frage, wie sich interdisziplinäre Kompetenzen im universitären Bereich vermitteln lassen. Zum anderen zeigte Alexey Iakovlev in seinem Vortrag „Der Mythos über die neutrale Wissenschaft“, dass auch der Wissenschaftsbetrieb von Weltbildern und Paradigmen beeinflusst ist und sich das Postulat der wertfreien und objektiven Wissenschaft nur schwer aufrechterhalten lässt.
Am Donnerstag, den vorletzten Tag der Konferenz sprachen Alexey Iakovlev und Nadine Reinhardt im Rahmen der Sektion „Philosophie, Kulturwissenschaft, Religionswissenschaft“ in der von Alexey Iakovlev geleiteten Abteilung Technikphilosophie. Alexey Iakovlev referierte über die Konkurrenz zwischen wissenschaftlichen und technischen Paradigmen im akademischen Kontext. Nadine Reinhardt sprach über methodische Aspekte in den Arbeiten von Galileo Galilei, wobei auch die Techniknutzung, konkret die Nutzung des Fernrohr für astronomische Beobachtungen reflektiert wurde.
Den Abschluss der Konferenz bildete unter anderem eine Rede des Rektors der staatlichen Universität Moskau, Wiktor Antonowitsch Sadownitschi, in der betont wurde, dass nicht nur der bloße fachliche Austausch, sondern vor allem der internationale Dialog zwischen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern ein besonderes Anliegen der Konferenz darstellt und auch in Zukunft weiter ausgebaut werden soll.
NetPhilTech dankt den Organisatoren der Lomonosov Konferenz herzlich dafür unsere Teilnahme möglich gemacht zu haben.