Der Beirat von Netphiltech ist 2018 erstmals zusammengekommen. Am 26. Mai 2018 trafen sich von 14 bis 18 Uhr Mitglieder, Beiratsmitglieder und Außenstehende im Biologie-Bau der TU Dresden. Rund ein Dutzend Teilnehmer diskutierten am Buffet sowie in verschiedenen Vorträgen über die Vorteile interdisziplinärer Forschung und die Möglichkeiten des Wissenstransfers von der Forschung in die Praxis.
Im Vordergrund des ersten Beiratstreffen stand die Frage nach den faktischen und ethischen Rahmenbedingungen bei der Diskussion um künstliche Intelligenz. Die Veranstaltung ermöglichte einen Einblick in die philosophische Praxis der Dresdner Technikphilosophie und in die Tätigkeiten des Vereins.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die fachlichen Perspektiven der einzelnen Teilnehmer aus den unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen.
In diesem Sinne diskutierte Prof. Dr. Ing. Thomas Wiedemann (HTW Dresden, VDI Sachsen) die Herausforderungen im Umgang mit „künstlichen Intelligenzen“ am Beispiel der Beforschung autonomen Fahrens an der HTW Dresden. Hierbei kamen auch kritische Punkte, wie der Umgang mit unbekannten Variablen und die Begeisterung für die These der starken künstlichen Intelligenz zur Sprache. Als ein wichtiges Desiderat sah er eine stärkere ethische Orientierung bei Kollegen und Studierenden an. Die Reflexion der erkenntnistheoretischen und leibphilosophischen Grundlagen als ein weiteres.
Stephan Schütze (c-base member und Herausgeber von damals ™) stellte in seinem Vortrag die Entstehung des Chaos Computer Clubs und dessen Entwicklung in den vergangenen Jahren in den Vordergrund und gab Einblicke in die Diversität des Chaos.
Im zweiten Teil der Veranstaltung präsentierte Paul Stadelhofer grundlegende Thesen aus seiner Doktorarbeit im Bereich der Technikphilosophie. Im Vordergrund stand dabei die Frage, inwiefern technische Lösungsansätze auf die Herausforderung nachhaltiger Entwicklung ausgerichtet werden können und wie verschiedene Perspektiven auf die Technologieentwicklung in einen größeren theoretischen Zusammenhang gesetzt werden können. Dabei diskutierte er letztlich die These, dass Konventionen und die moralischen Begründungen technischer Entwicklungen vor dem Leitbild nachhaltiger Entwicklung grundlegender Innovationen bedürfen.
Am Abend klang das erste Beiratstreffen in geselliger Runde am blauen Wunder in Dresden Lockwitz aus.
Zu den Ergebnissen des Treffens zählen die zahlreichen weiterführenden Optionen für einen interdisziplinären Austausch, wie ein angedachter Besuch im Fraunhofer Institut, eine Besichtigung der Versuchsanlage zum autonomen Fahren an der HTW Dresden und die Bildung einer gemeinsamen Publikationsplattform unter Beratung durch die Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek (22.06.2018, 13 Uhr, TU Dresden, Seminargebäude, Raum 101). Darüber hinaus soll im Laufe des Jahres eine technikphilosophische Podcast-Serie entstehen, weitere Kongresse und Tagungen sollen besucht werden um die aufgeworfenen inhaltlichen Fragen weiter zu vertiefen. Die nächsten Möglichkeiten inhaltlicher Zusammenarbeit hierfür sind das Doktorandenkolloquium / Blockseminar „Aspekte Hypermoderner Technologie (29. und 30. Juni 2018 ). Das nächste Beiratstreffen wird im Laufe des Jahres angestrebt.
Der Vorstand dankt allen Unterstützern und Teilnehmern für deren Engagement.