Bei schönem Wetter auch mal draußen, haben unsere Vereinsmitglieder im Rahmen einer Lesegruppe über die Themen und Thesen verschiedener Vertreter einer Informationsphilosophie diskutiert.
Neben Gilbert Simondons Text „Form, Information, Potenziale“ 2011, in dem er einen klassischen Informationsbegriff im Sinne eines in-Form-bringen beschreibt, waren auch die populärwissenschaftliche Thesen von Luciano Floridi Gegenstand der Diskussion.
Kapitel für Kapitel wurde Floridis Buch „Die vierte Revolution. Wie die Infosphäre unser Leben verändert.“ 2015 kritisch diskutiert. Hinterfragt wurden vor allem Floridis historische Etappen, die sogenannten „vier Revolutionen“.
Die kopernikanische Wende als erste Revolution ist gekennzeichnet von der Erkenntnis, dass die Erde nicht Mittelpunkt des Universums ist. Darwins Forschung und die Erkenntnis, dass der Mensch aus der Natur im Laufe der Geschichte organisch hervorgegangen ist, bildet für Floridi die zweite Revolution. Die dritte Revolution ist mit Freud und der Erkenntnis verbunden, der Mensch ist nicht der souveräne Herr seiner Psyche.
Indem durch die Entwicklung und Ausweitung von Informations- und Kommunikationstechnologien „online“ und „offline“ immer weiter verschmelzen – Floridi nutzt hierfür den Begriff „Onlife“ – zeigt sich, dass der Mensch ein Wesen mit informationeller Identität ist. Dies ist Ausgangspunkt für Floridis vierte Revolution.
Ein Klassiker wie Turings Abhandlung über intelligente Maschinen (1950, Computing machinery and intelligence) bildete einen weiteren Schwerpunkt der Lesegruppe.